Information über die
Konfirmation
Die Konfirmation wird im Rahmen eines
Festgottesdienstes vollzogen, in dem Jugendliche im Alter von in
der Regel 14 Jahren ihren
Glauben durch das öffentliche Sprechen des apostolischen
Glaubensbekenntnisses bekräftigen sollen. Damit wird an ihre Taufe als
Kind angeknüpft, bei der Eltern und Paten stellvertretend für sie den
Glauben bekannt haben. Das Konfirmationsalter wird davon bestimmt, dass
Jugendliche mit Vollendung des 14.Lebensjahres das Alter ihrer
Religionsmündigkeit erreicht haben und nun selbst über ihre Zugehörigkeit
zu einer Religionsgemeinschaft entscheiden und bestimmen können.
In einigen evangelischen Kirchen (Methodisten,
Altreformierte u.a.) gibt es kein fest gelegtes Konfirmationsalter.
Jugendliche bzw. Erwachsene sollen ihren Glauben erst dann bekräftigen,
wenn sie sich dazu innerlich in der Lage sehen. Die Konfirmation ist
gewöhnlich mit einem Familienfest und Geschenken verbunden. An der früher
allgemein verbreiteten Festlegung der Konfirmation auf den Palmsonntag
wird noch in einigen Landeskirchen festgehalten (z.B. in der Pfalz),
andere deutsche Landeskirchen haben sich davon verabschiedet; so können
die Konfirmationen im Rheinland frühestens an Quasimodogeniti, dem Sonntag
nach Ostern, und spätestens an Trinitatis stattfinden. In der
selbstständigen Evangelisch - Lutherischen Kirche können Konfirmationen
ganzjährig gefeiert werden. Die Feier am Palmsonntag hat ihren Ursprung
darin, dass die Konfirmation in Verbindung mit der Entlassung aus der
Volksschule gesehen wurde und vor Antritt der Lehre (oft 1. April)
erfolgen sollte. Quasimodogeniti ist als der Sonntag nach Ostern in der
alten Kirche der Sonntag, an dem die Täuflinge der Osternacht ihre weißen
Taufgewänder wieder ablegen durften, und damit ein Tag der Tauferinnerung.
Die Verbindung zur Konfirmation liegt da nahe.
Die Konfirmanden empfangen den Segen
durch Handauflegung sowie einen biblischen Konfirmationsspruch, der
sie weiter durch ihr Leben begleiten soll. Danach (heute oft auch am
Vorabend oder zu einem anderen geeigneten Zeitpunkt) nehmen sie häufig zum
ersten Mal am Abendmahl teil. Seit in einigen evangelischen Landeskirchen
das Kinderabendmahl eingeführt wurde, verliert diese Zulassung zum
Abendmahl jedoch zunehmend an Bedeutung. Das eigene „Ja“ zum Glauben
gewinnt dafür an Gewicht.
Vorbereitung
Die Vorbereitung auf die Konfirmation dauert
je nach Landeskirche und/oder Kirchengemeinde neun Monate bis zwei Jahre.
Traditionell findet der
Konfirmandenunterricht einmal wöchentlich statt und wird von einem
Pfarrer oder einer Pfarrerin abgehalten. In den letzten Jahrzehnten werden
daneben in vielen Landeskirchen zahlreiche andere Formen erprobt: Es gibt
14-tägigen Unterricht oder Kursunterrichtsmodelle und
Blockunterrichtsmodelle. Gemeinsame Freizeiten gewinnen an Bedeutung. An
vielen Orten beginnt der Unterricht inzwischen schon in der 3. oder 4.
Klasse, eine Phase der Jugendarbeit schließt sich an, bevor dann mit 14
Jahren die Konfirmation stattfindet. Zunehmend wirken auch andere Personen
am Unterricht mit: Ehrenamtliche, jugendliche Mitarbeiter, Eltern.
Während dieser Zeit sind die Konfirmanden
angehalten, öfters Gottesdienste ihrer Kirchengemeinde zu besuchen.
Allerdings ist das Interesse an der Teilnahme an den Gottesdiensten unter
den angehenden Konfirmanden im Bereich der Landeskirchen im Allgemeinen
recht gering, so dass die meisten Kirchengemeinden seit vielen Jahren ein
Kontrollsystem eingeführt bzw. eine Mindestbesuchszahl als Voraussetzung
für die Zulassung zur Konfirmationsfeier festgelegt haben.
Im Konfirmandenunterricht werden viele
Glaubensinhalte ausführlich behandelt. Traditionell wurden große Teile des
Katechismus auswendig gelernt und das Gelernte in strengen Abfragen
überprüft. Heute steht am Ende der Konfirmandenzeit in der Regel ein
Vorstellungsgottesdienst, in dem zum einen die Konfirmanden noch einmal
der Gemeinde vorgestellt werden. Zum anderen stellen die Konfirmandinnen
und Konfirmanden Inhalte des Unterrichts vor und geben so exemplarische
Einblicke in das Gelernte.
Kritik
Es gibt die Kritik, ein Großteil der
Konfirmanden nehme vor allem aus familiären und finanziellen Gründen an
der Konfirmationsfeier teil. Der Glaube an Gott, Jesus Christus oder die
Bibel spiele nur in wenigen Fällen eine Rolle für die Teilnahme an der
Konfirmationsfeier, wie religionssoziologische Untersuchungen zeigten. Das
gebe eine große Zahl der betroffenen Jugendlichen auf Nachfrage auch offen
zu. Nur wenige hätten allerdings den Mut, bei Glaubenszweifeln oder
völligem Unglauben der Feier zu entsagen und auf die damit verbundenen
nicht unerheblichen materiellen Vorteile zu verzichten. Diese Kritik
führte in evangelikalen und einigen freikirchlichen Kreisen zu Kritik an
der Konfirmationspraxis der evangelischen Landeskirchen.
Sie sehen in der formellen Einsegnung
anlässlich der Konfirmationsfeier eher eine de facto „Aussegnung“: Für
viele Konfirmanden sei die Feier der vorläufig letzte Kontakt mit ihrer
Kirchengemeinde.
Mit der Kritik an der landeskirchlichen
Konfirmation ist in einigen Punkten darüber hinaus eine Kritik an der
Praxis der Kindertaufe verbunden: Eine Konfirmation im religionsmündigen
Alter ist nur nötig, weil die Kinder zuvor als Unmündige (in der Regel
noch als Säuglinge) getauft wurden. Tauf- wie Konfirmationspraxis (falls
letzteres dann überhaupt noch notwendig wäre) müsse auf einer mündigen
persönlichen Entscheidung für den christlichen Glauben beruhen.
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